Unordnung ist die neue Ordnung!
Dortmund braucht mehr Chaos, weniger Langeweile! Die PARTEI fordert die Einrichtung eines Unordnungsamtes – als entspannte Ergänzung zum Ordnungsamt. Schmutz, Lärm und nächtliche Geselligkeit sollen endlich als schützenswerte Kulturgüter anerkannt werden. Denn: Ein bisschen Dreck ist Demokratie, und Ordnung ist nur was für Spießer!
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wir, Die PARTEI im Rat der Stadt Dortmund, bitten um Beratung und Beschlussfassung des folgenden Antrags:
Antrag: Der Rat der Stadt Dortmund beschließt:
1) die Einrichtung eines Unordnungsamtes als gleichwertige, aber entspanntere Ergänzung zum Ordnungsamt,
2) die offizielle Anerkennung von Schmutz, Chaos und nächtlicher Geselligkeit als schützenswerte Kulturgüter,
3) sowie die Wiedereinführung elementarer Freiheitsrechte, insbesondere:
– das Recht, auf öffentlichen Bänken zu schlafen,
– das Recht, laut Musik zu hören, wo Menschen gesellig sein wollen,
– und das Recht, nichts aufzuräumen, solange es irgendwem Freude oder Unterschlupf bietet.
Das Unordnungsamt soll in allen Fragen der öffentlichen Unordnung federführend tätig werden – oder eben nicht.
Begründung: Dortmund leidet seit Jahren an einem akuten Mangel an Unordnung. Das Ordnungsamt sorgt mit Feuereifer dafür, dass alles seine Ordnung hat – und damit, dass alles gleich aussieht, gleich klingt und gleich langweilig ist. Ein Unordnungsamt soll endlich das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
Denn:
– Schmutz schützt die Mieten. Wo’s ein bisschen siffig ist, bleibt’s bezahlbar.
– Unordnung ist Artenvielfalt. Zwischen Kippen, Dosen und alten Matratzen gedeihen Lebewesen, die in sterilen Stadtvierteln längst verschwunden sind – darunter auch Studierende.
– Lärm ist Leben. Laute Musik fördert Geselligkeit, beugt Vereinsamung vor und ist deutlich billiger als Sozialpolitik.
– Bänke sind für alle da. Wer darauf schläft, nutzt sie wenigstens sinnvoll.
Das Unordnungsamt würde somit als amtlich anerkannter Ruhepol der Unruhe agieren: Es sorgt für die Wiederherstellung menschlicher Spontaneität im urbanen Raum – durch strategisches Wegsehen, dezente Untätigkeit und gelebte Gelassenheit. Denn eine Stadt, die nie aus der Reihe tanzt, ist keine Stadt, sondern ein Verwaltungsakt. Fazit: Sauberkeit ist kein Wert an sich, Ordnung kein Menschenrecht aber ein bisschen Dreck ist Demokratie.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Schlösser
f.d.R. Nadja Reigl
