Einleitung
Herzlichen Dank für diesen Antrag und für den Impuls, in der Innenstadt neue kulturpolitische Akzente zu setzen. Allerdings erscheint uns der Antrag nicht vollkommen zu Ende gedacht und Entwicklungspotenziale bleiben unausgeschöpft.
Nachdem alle bisher geplanten Leuchtturmprojekte aus nicht ganz unerfindlichen Gründen zu Taschenfunzeln verkommen sind oder gar nicht erst das Licht der Welt erblickt haben, möchten wir hier mit einer Vision einen Anstoß für eine Reminiszenz an die Glorie ehemaliger Weltmetropolen geben.
Wer braucht schon funktionierende Toiletten in Schulen, Radwege ohne Todesfallen oder einen bezahlbaren Nahverkehr mit einem verständlichen Preissystem, wenn man ein echtes Weltwunder erbauen kann?
Der Hang zur Bescheidenheit steht Dortmund nicht gut und muss nun vollends abgelegt werden. Wer zu klein denkt, wird klein enden und da wir mit diesem Bauwerk ein neues Weltwunder erschaffen wollen, bitten wir um Zustimmung zu diesem Änderungsantrag.
Antrag
Dortmund möge das Theaterviertel niederreißen und ein Colosseum errichten, das größer und prächtiger ist, als alle Collosseumsse weltweit.
Nach dem Vorbild der antiken Originale muss der Boden geflutet werden können.
Am Eingang werden überlebensgroße Statuen von Westphal und seinen Getreuen aufgestellt.
Das Gebäude wird innen und außen mit Wand- und Deckenmalereien verziert, die in Bildern die baulichen Heldentaten in Dortmund schildern.
Begründung
Mit einem Colosseum bieten sich direkt mehrere Vorteile für das Theaterviertel.
Die Arena kann natürlich vorzüglich für Theatervorführungen, Wagenrennen oder die Demonstration der neuesten Rheinmetall-Erfindungen an Mitgliedern gesichert rechtsextremer Parteien genutzt werden.
Durch das Fluten des Bodens können dort Seeschlachten aufgeführt werden, sowie Wasserballett, Streckentauchweltmeisterschaften oder Angelwettbewerbe.
Ist das Becken geflutet, kann es in der vorführungsfreien Zeit als Schwimmbecken dienen, damit man in Dortmund wieder das Seepferdchen ablegen kann. Sie erinnern sich, dass durch nicht ganz unerklärliche Umstände das Nordbad eine Ruine ist und fast alle noch funktionsfähigen Bäder verhökert oder geschlossen sind.
Die Arkadengänge des Colosseums bieten Gelegenheit zum Flanieren bei atemberaubender Aussicht. Händler können Speisen darbieten (ja, Wolfzitzenchips dürfen nicht fehlen) und GaukleriXe und MusikantiXe ihre Künste präsentieren. Woanders stapft man auf staubigen Wegen Monte Schlacko hinauf, in Dortmund wird man über Marmor-Portale herauf zu Alabaster-Arkaden stolzieren.
Auch für das Fußvolk, das sich den (sicherlich extrem teuren) Eintritt niemals wird leisten können (man will ja unter sich bleiben), hat das Colosseum seine guten Seiten. Der Bau spendet Schatten und wer sich zur Abkühlung weder Champagner noch eingeflogene Erdbeeren leisten kann, darf sich gegen geringeres Entgelt im Schatten des Prachtbaus ausruhen.
Kostenberechnung
Die Kosten des Baus setzen wir mit einem (in Ziffern 1) Euro an. Es ist ja eigentlich völlig egal, wie unrealistisch und erfunden die Zahlen sind, denn am Ende stimmen die eh nie.
Umweltbetrachtung
Durch einen derart massiven und prächtigen Bau spart Dortmund enorm viel CO2 ein. Unsere versprochen seriöse Rechnung sieht so aus:
Das Colosseum in Rom steht trotz fast nicht vorhandener Wartung nach 2.000 Jahren immer noch. Das dürfte der realistisch anzunehmenden Instandhaltung in Dortmund entsprechen und bis es vollkommen verfallen ist, gehen wir von weiteren 2.000 Jahren aus.
Das aktuelle Schauspielhaus ist etwa 50 Jahre alt und soll jetzt abgerissen werden.
Wenn das Colosseum also 4.000 Jahre steht, entspricht das 80 Schauspielhäusern a 50 Jahre.
Damit spart ein Colosseum gegenüber einem Schauspielhaus das 80fache an CO2 ein